пятница, 11 марта 2011 г.

DER 150. JAHRESTAG DER ABSCHAFFUNG DER LEIBEIGENSCHAFT

Am 4. Maerz (19. Februar nach altem Stil) 2011 fand in Moskau im Gebaeude der Russischen staatlichen Handels- und Wirtschafts-Universitaet (russ.: Abkuerzung: RGTEU) die IV Gesamtrussische wissenschaftlich-praktische Konferenz „Die monarchische Idee im XXI. Jahrhundert“ zum Thema „Die russischen Reform-Erfahrungen. Zum 150. Verkuendungstag des Manifestes von Kaiser Alexander II. ueber die Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft”. Koveranstalter der Konferenz waren RGTEU, die Bewegung „Fuer Glaube und Vaterland“ sowie die Russische Adelsversammlung (russ.: Abkuerzung: RDS).
Vor Konferenzbeginn wurden die Begruessungsschreiben der Chefin des Russischen Kaiserlichen Hauses Herrscherin Grossfuerstin Maria Vladimirovna (durch den Direktor Ihrer kanzlei Alexander Zakatov), der Russischen Orthodoxen Kirche (durch den stellvertretenden Vorsitzenden der Synode-Abteilung fuer die Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft Protoierej Georgij Roschtschin), der Konferenzveranstalter und gesellschaftlicher Organisationen verlesen. Die Konferenz wurde durch den stellvertretenden RDS-Vorsitzenden Alexander Koroljov-Pereleschin und durch den gelehrten RGTEU-Hauptsekreetaer Dr. Phil. Leonid Dobrochotov moderiert..
Die Konferenz wurde durch den Vortrag des stellvertretenden Direktors fuer wissenschaftliche Arbeit des Instituts fuer Russische Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften Dr. Hist. Vladimir Lavrov eroeffnet. In seinem Vortrag widerlegte Dr. Lavrov die seit der kommunistischen Zeit verbreiteten falschen Vorstellungen ueber die Zeit der Grossen Reformen der 1860er Jahre.Er unterstrich insbesondere die Kontinuitaet und Konsequenz der Reformen sowie deren Vorbereitung in den vorangegangenen Perioden, aber auch den geistig-moralischen Faktor als Impuls fuer die Reformen des Zaren Alexander II. (trotz den in der sowjetischen Geschiochtsschreibung weit verbreiteten Behauptungen ueber die vorrevolutionaere Situation im damaligen Russland war dort damals keine solche Situation vorhanden). Die Refor hatte den Charakter eines Kompromisses, indem sie sowohl den Adels- als auch den Bauern-Interessen gleichermassen Rechnung trug, ohne eine der Parteien zu beguenstigen. Gerade aus diesem Grund erwies sich die Reform als dermassen erfolgreich und gab den Anstoss fuer weitere Reformen (im bereich der oertlichen Semstwo-Selbstverwaltung, der Gerichtsbarkeit sowie auf militaerischem Gebiet). Den wichtigsten Faktor, deswegen der Reform Erfolg beschieden war, bildete ihre gute Vorbereitung. Die Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft wurde bereits durch Kaiser Paul I. 1797 begonnen. Infolgedessen waren 1861 lediglich 28 % der russischen Bevoelkerung, die damals groesstenteils aus Bauern bestand, leibeigen.
Alexander Zakatov, Kanidat historischer Wissenschaften und Kanzleidirektor der Chefin des Russischen Kaiserlichen Hauses, referierte zum Thema „Das Russische Kaiserliche Haus im Exil: Suche nach Wegen zur nationalen Versoehnung und Einrichtung des Russischen Reiches unter neuen Bedingungen“. Den Leitfaden von Zakatovs Vortrag bildete die Idee der Aussoehnung zwischen Rot und Weiss, der Beendigung des Buergerkriegs, der immer noch in den Koepfen und Herzen vieler Menschen fortgefuehrt wird. Der diesbezuegliche Stanpunkt des Russischen Kaiserlichen Hauses blieb, so Herr Zakatov, stets unveraendert: die Dynastie war am Buergerkrieg unbeteiligt und koenne daher den Anziehungspunkt fuer Weisse wie fuer Rote bilden, ohne fuer die eine oder andere Gruppe Partei zu ergreifen. In diesem Zusammenhang fuehrte Herr Zakatov die Worte von Grossfuerst Vladimir Kyrillovitsch (Chef der Dynastie 1938-1992) als Beispiel an, der fuer den Erhalt des unter den Kommunisten entstandenen status quo im Fall der Wiederherstellung der Monarchie in Russland sowie fuer eine evolutionaere Transformation dieser Lage ohne einen grunedlichen Abbruch eintrat, d.h. ohne Versuche, abgelente vorrevolutionaere Formen wiedereinzufuehren, aber auch ohne nicht rechtfertigte Entlehnungen westlicher Lebensleitbilder zu uiebernehmen/
RGTEU-Rektor Dr. Jur. Sergej Baburin verwies darauf, dass Russland innerhalb von 20 Jahren beispiellos rasch in Richtung Monarchieakzeptanz? Vor allem im Bereich der oeffentlichen Meinung, entwickelt habe. Nach Sergej Baburins Meinung sei die Wiederbelebung der Loyalitaet monarchischen Ideen gegenueber tief im Bewusstsein der von uns tagtaeglich zu beobachtenden Misserfolgen des westlichen Demokratiemodells in Russland verwurzelt. Die monarchische Idee koennte fuer Russland als Mechanismus zum Wiederaufbau des Kaiserreiches Nutzen bringen, der den 1991 gespaltenen Organismus des aus drei Teilen bestehenden russischen Volkes (Grossrussen, Kleinrussen dito Ukrainer und Weissrussen) wiedervereinigen wuerde. An die Erfahrungen der Grosen reformen von Zar Alexander II. Appellierend, betonte Dr. Baburin die Kurs-Kontinuitaet von Alexander II, und Alexander III. Es hat da keine Reformen und Gegenreformen gegeben, sondern nur einheitliche, wohlueberlegte, interdependente und sich gegenseitig ergaenzende Reformen. Die heutigen Reformen wuerden so Dr. Baburin, den Reformen der 1990er Jahre viel staerker aehneln als den Reformen der 1860er Jahre.Die Grundbesonderheit aller Reformen nach 1917 wuerde in der „Befreiung der Menschen vom Eigentum“ liegen Ein markantes Beispiel dieses Ansatzes sei die Voucher-Privatisieruing. Der gruendliche Unterschied der Reformen aus der Zarenzeit von den liberalistischen Reformen sollte uns, so Herr Baburin, zum wiederholten Mal von der Richtigkeit der These Konstantin Pobedonoszevs ueberzeugen: „Die Demolratie ist die grosse Luege unserer Zeit“.Die seit 1993 verstrichenen fas zwei Dezennien haetten die Untragbarkeit der Jelzin-Verfassung deutlich vor Augen gefuehrt. Russland brauche eine Verfassungsreform, welche das Einhauchen neuer menschlicher Ressourcen in den Staatsmachtmechanismus ermoeglichen wuerde. Dazu sei die Einberufung einer Konstituante unerlaesslich, die u.a. die Frage der Regierungsform entscheiden koennte. “Wir duerfen keine Traeume, sondern nur Apathie und Resignation fuerchten. Wir duerfen der Suende der Betriuebnis nicht verfallen“, sagte Sergej Baburin zum Abschluss.
Markant und nachwirkend war der Beitrag von Dr. Phil. Igor Tschubajs, Sendungs-Moderator des „Russischen Nachrichtendienstes“. Russlands Problem wuerde, so Dr. Tschubajs, darin bestehen, dass wir keine Lehren aus der eigenen Geschichte ziehen. Dies unterscheide das heutige Russland von dem Russland der grossen Reformzeit, das damals Lehren aus der Geschichte gezogen habe. Der Krimkrieg war gar keine Katastrophe. Russlands Feinde haetten ihm gar nichts abzwingen bzw. aufzwingen koennen. Und dennoch wurden aus jener Niederlage entsprechende Lehren gezogen, die Kaiser Alexander II. Reformen zur Folge hatten. Nun wuerden wir schon 20 Jahre nach dem Zerfall der UdSSR leben, ohne auf dem gesellschaftlichen Bewusstseinsniveaus die Ursachen jenes Zusammenbruchs und Staatszerfalls ergruendet sowie daraus entsprechende Lehren gezogen zu haben. Bei seiner direkten Analyse der Gruende fuer die Abschaffung der Leibeigenschaft verwies Igor Tschubajs auf den Grundunterschied zwischen Leibeigenschafr und Sklaverei. Leibeigene durften Familie haben, Eigentum besitzen. Sie waren berechtigt, ihre Herren bei Staatsbehoerden anzuklagen. Die grausame Gutsbesitzerin Saltykova wurde durch die von ihr gequaelten Bauern bei der Polizei angezeigt und anschliessend verhaftet. Dr. Tschubjs stellte die rhetorische Frage, ob sowas im heutigen Russland moeglich waere. Die Leibeigenschaft in Russland haette ihre eigene Spezifik gehabt: Alle gesellschaftlichen Schichten waren dem Staate hoerig, vor allem der Adel, dessen ganzes Leben dem Dienste am Vaterland gewidmet war. Die Leibeigenschaft wurde dann allmaehlich, schrittweise abgeschafft, von der Adelsfreiheitsurkunde 1785 bis hin zum Manifest ueber die Befreiung der Bauern aus der Leibeigenschaft 1861.Gleich Dr. Lavrov, bezeichnete auch Dr. Tschubajs den Kompromisscharakter der Reformen, die auf paritaetischer Grundlage alle Partnerinterssen beruecksichtigte, als den Hauptgrund fuer den Reformenerfolg.

Der Schriftsteller und Historiker Alexander Gorjanin fuehrte in seinem Beitrag interessante Statistiken an, die die Behandlung der leibeigenen Bauern in Russland im Verhleich zur Behandlung der Sklaven in den damaligen USA veranschaulichten.Waehrend ein Sklave auf den Plantagen der US-Suedstaaten 3000 bis 4000 Stunden im Jahr fuer den Plantagenbesitzer arbeitete, arbeitete ein leibeigener Bayer in der ersten Haelfte des XIX Jh. in Russland lediglich rund 700 Stunden im Jahr fuer seinen Herrn und Grunsbesitzer.
Sergej Shitnjov, Direktor des RGTEU-Ausbildungs-und Trainigszentrums fuer Touristik und Hotelier-Geschaefte, referierte zum Thema “Bewegungs- und Reisefreiheit im Russland von der Grossen reform 1861 bis heute”. In seinem Beitrag berichtete der Referent ausfuehrlich den Passvergabeprozess in Russland ab Anfang des XVIII Jh. Bis zu unseren Tagen und demonstrierte die Auswirkungen der Passvergabe auf die Bewegungs- und Reisefreiheit zur Zaren- und zur Sowjetzeit. Zur Zeit befaende sich Russland, so Sergej Shitnjov, was die Reisefreiheit anbetrifft, auf dem Niveau von 1906-1917.

RGTEU-Historiker und Kandidat der historischen Wissenschaften Alexej Klimabov referierte mit einer vergleichenden Analyse der militaerischen Reformen unter Alexander II. und der heutigen „Miliitaerreform“. Er fuehrte eine wahhrhaft umwerfende Statistik ueber die Verkuemmerung der russischen Streitkraefte an: Lediglich 5% aller Offiziere sind akademisch gebildet (in der UdSSR waren es 15%), in der Fuehrungsakademie der Streitkraefte der Russischen Foederation immatrikluierten im ersten Semester lediglich 44 Personen? Im Zuge der „Reform“ wurde die Anzahl der Offiziersschulen von 65 auf 10 reduziert. Die Militaerreform unter Alexander II. haette das Bild der Russischen Armee fuer 140 Jahre gepraegt. Die gegenwaertige “Reform” hingegen sei nur als Ruinierung der Streikraefte zu bezeichnen.
Anton Ljubitsch, Fuehrungzentrum-Apparatleiter der Bewegung “Fuer Glaube und Vaterland” und Leiter des der Moskauer Abrteilung des Russischen Kaiserlichen Bundes-Ordens, referierte vor den Versammelten ueber die Rolle der Monarchie bei der Wirtschaftsentwicklung. Bach der Meinung des deutschen Volkswirtes des XIX Jh. Friedrich List, bildete die dynstische Thronfolge eine der vier Hauptursachen fuer Europas Wirtschaftserfolg.. Gleichzeitig gehoere dieses Thema mit zu den am Wenigsten erforschten. Es wurde insbesondere in den Studien des modernen Oekonomen Hans-Hermann Hoppe untersucht, doch keine seiner Studien sei bisher ins Russische uebersetzt worden. Die Monarchie gewaehrleiste eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung durch das innere Interesse des Monarchen am Wachstum des allgemeinen wirtschaftlichen Wohlstandes (Wirtschafts-Kapitalisierung), und nicht an der Maximierung des laufenden Zahlungsniveaus selbst zu Ungunsten der langfristigen Perspektive, wie dies in Demokratien der Fall sei. Die Monarchie sei an einer Minimierung der Fiskus-Ausgaben interessiert, weil es sich dabei de-jure um Ausgaben des Monarchen handle, und deshalb widerstehe sie innerlich dem Wachstum des buerokratischen Apparats, das in den Zeiten der Demokratiedominanz den Charakter einer Sturmflut angenommen hat.Schliesslich foerdere die Monarchie die Wirtschaftsentwicklung durch Gewaehrleistung der Investitionsgarantien mittels: а) der Kontinuitaet und Vorauissagbarkeit der Monarchie; d) der Faehigkeit der Monarchie als Hoechste Gewalt die Kontinuitaet der vereinbarungen beim Wechsel der Eliten auf Verwaltungsebene zu sichern.
Den letzten Beitrag vor Konferenzabschluss bildete der Vortrag des Staatsduma-Abgeordneten Segej Gavrilov. Er kam zur Konferenz direkt aus einer Dumasitzung, worin die laufende Haushalts-und Steuerpolitik Russlands behandelt wurde. Die heutigen Rezepte, welche der Regierung durch die liberalen Oekonomen mit Vladimir Mau an der Spitze verabreicht warden, seien, so Sergej Gavrilov, eine Karrikatur der Reformen aus den 1990er Jahren. Damals haetten wir trotz des Abbaus der Sozialleistungen und trotz der Privatisierung zwecks Ausfuellung der Haushaltsluecken standgehalten, wir haetten aber damals ein anderes Volk und andere materielle Fomds gehabt. Auch die Lebenshaltung der damaligen Menschen sei anderes (d.h. positiver) gewesen. In der aktuellen Situation seien jedoch derartige Rezepte fuer Russland sehr gefaehrlich. Wir wuerden nunmehr die zweite Runde von Gorbatschovs Perestroika durchlaufen. Bei der heutigen :“Modernisierung““ handle es sich um eine Analogie von Gorbatschovs “Beschleunigung“. Wir haetten jedoch alle in Erinnerung, was fuer ein Ende der ersten Runde beschieden war. Deshalb wuerden wir einen umfangreichen Kapitalabfluss und eine derart massive Auswanderung aus Russland beobachten. Unsere Menschen wandern zu Millionen aus. Russland wuerden seine faehigsten Buerger verlassen, die die Krise der 1990er Jahre erfolgreich ueberstanden haetten und ehrlichen Geschaeften nachgehen wuerden. Sie seien jedoch nicht willens, unter den heutigen Bedingungen weiter zu leben und in einer neuen schlimmen Banditenzeit untergehen. Auch viele Jugendliche wandern aus. Всего на конференции прозвучало более 10 докладов, из них 6 докладов докторов наук.
Die Konferenz wurde durch Leonid Dobrochotov abgeschlossen. Er bedankte sich bei den teilnehmern und sprach die Hoffnung aus, dass die Zusammenarbeit zwischen den monarchischen Orgsnisationen Russlands und der RGTEU, als vorerst einzige Universitaet der Russischen Foederation, die unter der Allerhoechsten Schirmherrschaft der Chefin der Russischen Kaiserlichen Hauses Herrscherin Grossfuerstin Maria Vladimirovna, eine erfolgreiche Fortsetzung findet.

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